Synopsis – Aufstand in der Matrix

(c) BSX / Manuel Prett

Datenschutzaktivisten im Kampf gegen Big Data und globale Internetkonzerne.

Die Snowden Enthüllungen und der Cambridge Analytica Skandal haben deutlich gemacht: Big Data ist außer Kontrolle geraten. Dagegen regt sich Widerstand. Der Film taucht ein in die Welt von Datenschutzaktivisten und ihren ungleichen Kampf gegen globale Internetkonzerne und den Überwachungsstaat. Ihr gemeinsames Motto: Frechheit siegt.

Max Schrems ist lästig: Das bekommen Internetgiganten wie Facebook oder Google genauso zu spüren wie die US-Regierung oder die Europäische Kommission. Als er durch seine Klage gegen Facebook in Irland das „Safe Harbour Abkommen“ zwischen der Europäischen Union und den USA zu Fall gebracht hat, war das Erstaunen groß: Ein junger Jusstudent schiebt mit seiner vom Laptop im Wohnzimmer aus eingebrachten Klage dem unkontrollierten Datentransfer zwischen Europa und den USA einen Riegel vor. Das wollte man auf politischer Ebene mit dem Nachfolgeabkommen „Privacy Shield“ rasch wieder reparieren.

Aber Schrems hat schon wieder geklagt: Mit seiner Datenschutz-NGO NOYB bringt er alle großen US Internetkonzerne vor Gericht. Quer durch Europa. „Privacy Shield“ liegt gerade wieder auf dem Tisch des Europäischen Gerichtshofes und Google wurde einstweilen in Frankreich zu einer Strafe von 50 Millionen EURO wegen Verletzung der EU-Datenschutzgrundverordnung verurteilt. Fürs Erste.

Auch Katharina Nocun nervt: Monatelang beschäftigte sie Amazon damit, dem Konzern verständlich zu machen, dass das Recht auf Datenauskunft in Europa umfassender ist, als es dem Konzern lieb ist. Unter den Milliarden Amazon-Kunden ist sie eine der wenigen, der es gelungen ist, alle Daten zu bekommen, die der Konzern nur über ihre Person besitzt: Ausgedruckt über 20.000 Seiten. Was Amazon über sie alles weiß, ist beklemmend. Nocun macht damit erstmals sichtbar, wie umfassend die Überwachung nur dieses Konzerns über eine einzelne Person ist. Eines unter Milliarden Nutzerprofilen: Amazon weiß, wann eine Frau schwanger ist, noch bevor es die Betroffene selbst weiß.

Thomas Lohninger stört: Wenn im Europäischen Parlament, der Österreichischen Bundesregierung oder bei Aktionärsversammlungen von Telekommunikationskonzernen Datenschutz- oder Überwachungsthemen auf der Tagesordnung stehen, treten er und seine Kolleginnen und Kollegen von der Datenschutz NGO „Epicenter Works“ auf den Plan. Da kann es schon passieren, dass die Drucker aller EU-Parlamentarier stundenlang über ihre Faxfunktion mit den Petitionsformularen tausender EU-Bürger geflutet werden, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.

Und Markus Sabadello ist unbequem: Gemeinsam mit anderen Programmierern entwickelt er Apps, die den Usern die Souveränität über ihre persönlichen Daten zurückgeben und die Internetkonzerne davon abschneiden sollen. Das ist gar nicht in deren Sinn.

Warum tun sich diese Datenschutzaktivisten das an? Was wollen sie erreichen und wer hilft ihnen dabei? Ihre Gegner aber auch ihre Verbündeten sitzen oft in Positionen, wo man sie nicht vermuten würde. Der Film taucht ein in die Welt einer gut vernetzten Aktivistencommunity, die mit Cleverness, Witz und Hartnäckigkeit auch scheinbar übermächtigen Gegnern die Stirn bietet.

Ihnen geht es dabei um nichts Geringeres als um den Schutz der Privatsphäre, Meinungsfreiheit und der Demokratie selbst.