Regie: Hansjürgen Schmölzer
Buch: Hansjürgen Schmölzer
Kamera: Gerfried Guggi
Schnitt: Uwe Seifner
Produktion: BSX-Schmölzer GmbH
TV-Dokumentation
UHD 45 Min.
Im Auftrag des ORF
Was passiert mit einer Gesellschaft, in der jeder Fünfte gezwungen wurde, sein Haus zu verlassen und sich im Haus eines Anderen einzurichten?
Als Zypern 1974 politisch in zwei Teile geteilt wurde, wurden auch große Teile der Bevölkerung der Insel zwangsumgesiedelt. 200.000 Menschen, fast 20% der damaligen Gesamtbevölkerung der Insel, waren davon betroffen. Griechen mussten den Norden verlassen und Türken den Süden.
Auf beiden Seiten blieben leere Häuser zurück. Teilweise haben ganze Dörfer oder Stadtviertel ihre ursprüngliche Bevölkerung verloren. Wie zum Beispiel Moutallos, dem früher von türkischen Zyprioten bewohnten Stadtteil von Pafos, der Europäischen Kulturhauptstadt 2017.
Seit Generationen funktionierende Dorfgemeinschaften wurden zerrissen, und viele haben sich notgedrungen in Häusern eingerichtet, die eigentlich jemandem anderen gehören. Die Menschen waren gezwungen, sich in einem Schwebezustand der Ungeklärtheit einzurichten. Mit allen damit verbundenen sozialen, sozial-psychologischen und kulturellen Auswirkungen. Seither sind mehr als vierzig Jahre vergangen. Und inzwischen sind beinahe zwei Generationen herangewachsen, die Zypern nur als geteilte Insel erlebt haben.
Der Film erzählt die Geschichte und die Geschichten rund um diesen Entwurzelungsprozess aus der kritisch-hinterfragenden Perspektive zweier junger Zyprer: ARGYRO NICOLAOU und SILVIO RUSMIGO. Sie sind Vertreter einer jungen Generation gebildeter, selbstbewusster und politisch interessierter Zyprer, die die festgefahrenen Positionen ihrer Großeltern- und Elterngeneration zum Zypernkonflikt und seinen Folgen hinter sich lassen wollen, ohne aber ihre kulturelle Herkunft aus den Augen zu verlieren.